RI-Aktuell 07. April 2018

Nach sehr kaltem März ein sehr warmer April (?)
In Kürze:
- Der März war kühl. Der April macht nach kühlem Beginn sommerlich weiter.
- Das „Große Blühen“ hat begonnen.
- Der erste „Brutsatz“ ist am Schlüpfen. Die Völker wachsen vorerst nur langsam und werden ihr Brutnest rasch weiter ausdehnen.
- Winterverluste? Eher normal als außergewöhnlich hoch!
Witterung im März wurde von 3 Ereignissen geprägt
- Der Temperatursprung Anfang März von unter 0° auf über 10° am 4. März. Das frühlingshafte Wetter dauerte bis zur Monatsmitte.
- Der Temperatursturz von über 10° C auf unter 0° C am 16/17. März.
- Ihm folgte ein langsamer Temperaturanstieg bis zum Monatsende, bei dem es bis Anfang April nachts fast immer frostig kalt war.
Die Folgen:
Die Pflanzenwelt hielt sich zurück. Die Salweidenblüte begann mit Verspätung erst gegen Ende März und wird vor Mitte April beendet sein.
Die Bienenvölker dehnten ab dem 4. März ihr Brutnest aus. Nach Mitte März stagnierte die Bruttätigkeit auf mittlerem Niveau. Da und dort wurde sie auch wieder eingeschränkt.
Die ersten Jungbienen schlüpfen seit Ende März, doch ihre Zahl ist noch relativ gering. Mit einem deutlichen Anstieg der Volksstärke ist erst ab Ende April zu rechnen.
Vorher wird das „Große Blühen“ stattfinden, da und dort hat es bereits begonnen. Wenn es keinen Rückschlag gibt, dann wird sich die Vegetation explosionsartig entwickeln, und die Völker werden in ihrer Entwicklung vorerst hinterherhinken. Sie kennen nur die „21-Tage-Geschwindigkeit“.
Was ist am Bienenstand zu tun?
Zwei-Zargen-Völker erhalten während der Kirschblüte den Honigraum über Absperrgitter und gleichzeitig einen Baurahmen, der in die obere Brutraumzarge an Position 2 (oder 9) gehängt wird. Dazu wird eine Randwabe entfernt.
Wenn im oberen Raum noch weitere Randwaben viel Winterfutter enthalten und keine Brut und keinen frisch eingetragenen Pollen, werden auch diese entfernt und gegen Mittelwände ausgetauscht. In der Regel fallen nicht mehr als eine oder zwei Futterwaben an. Die Mittelwände werden mitten ins obere Brutnest gehängt.
In einer Zarge sitzende Völker können ihre erste Erweiterungszarge über Absperrgitter (und damit als Honigraum) erhalten. Zuvor wird in der Überwinterungszarge eine Randwabe gegen den Baurahmen ausgetauscht. Der Baurahmen kommt auf die Seite, auf der das Volk sitzt, entweder in Position 2 oder 9.
Etwa 2-3 Wochen nach dieser ersten Erweiterung werden die Jungvölker ein zweites Mal und dann „nach unten“ erweitert, und zwar bevor sie beginnen, den Gitterboden mit Wildbau zu füllen.
Für die Erweiterung gilt: Es gibt kein „Zu früh“, sondern nur ein „Zu spät“.
Wenn noch nicht geschehen: Mäusegitter entfernen.
Am 21. April 2018 findet am Lehrbienenzentrum Hohenstein von 10-17 Uhr ein Seminar über die „Völkerführung während der Schwarmzeit“ statt.
Ergebnisse der Umfrage "Völkerverluste 2017/18"



Dr. Gerhard Liebig, Bochum, immelieb@t-online.de